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Die Hohle am Hatzelberg in Odenheim
Hohlwege gehören zu den typischen Landschaftsbestandteilen des Kraichgaus. Ihre Entstehung haben sie einer geologischen Besonderheit zu verdanken. Ihr Untergrund besteht aus dem eiszeitlichen Löß. Wird dieser verdichtet, so wird er durch Regen leicht abgeschwemmt. Viel befahrene Wege vertiefen sich mit der Zeit deshalb, so dass über die Jahre und Jahrhunderte ein Hohlweg entsteht. An der Tiefe und der Neigung seiner Wände lässt sich das Alter eines Hohlwegs abschätzen. Damit sind Hohlwege nicht nur eine geologische Besonderheit, sonder auch Zeugen unserer Kulturgeschichte.
Eine der beeindruckensten Hohlwege liegt westlich von Odenheim. Es ist die Hohle am Hatzelberg. Mit ihrer unbefestigten Sohle gehört die Hatzelberghohle zu den weniger überformten und somit noch ursprünglichen Hohlen. Hohlen sind aber nicht nur geologische Besonderheiten, sondern Refugien für inzwischen selten gewordene Tier- und Pflanzenarten.
Die Hohle in Odenheim ist zweigeteilt. Im Norden sind die Hänge durch ihre Exposition ideale Standorte für die Pflanzen der Trockenrasen. Hier findet man den echten Dost und die Skabiosen-Flockenblume. In den nackten Lösswänden legen zahlreiche Wildbienen ihre Brutröhren an. Der Abschnitt ist hell und sonnendurchflutet.
Ganz anders ist der südliche Bereich der Hohle. Hier sind die Wände bis zu 7, gar 8 m hoch und fast senkrecht. Diese sind teils mit Gehölzen, teils mit Efeu bewachsen. Es ist überwiegend schattig und auch im Hochsommer angenehm kühl.
Als Flächenhaftes Naturdenkmal geschützt
Aufgrund ihrer wichtigen Bedeutung wurde die Hatzelberghohl im Jahr 1988 als Flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Diese FNDs sind Schutzgebiete, die bis zu 5 ha groß sind. Hohlwege stehen inzwischen in Baden-Württemberg auch allgemein durch das Naturschutzgesetz unter dem Schutz.
Quellen: Henz, Anke: Die geplanten Flächenhaften Naturdenkmale „Heide am Hatzelberg“, „Hohle am Hatzelberg“, „Hohle Weißer Weg“, „Hohle am Kaspershäusle und „Silzbrunnen“ auf den Gemarkungen Östringen und Odenheim 1986, Berg et al: Naturschutz im Landkreis Karlsruhe – Naturdenkmale 1987
Baier et al: Hohlwege 1993, Wolfgang Essig: Geopfade im Östringer Kraichgau 2020
Der Stadtwald leidet weiter unter Hitzestress
Die Wiederaufforstung mit jungen Elsbeeren kommt aber gut voran
In Östringen ließ sich jetzt Bürgermeister Felix Geider bei einer Rundfahrt durch verschiedene Distrikte des Stadtwalds von Revierleiter Jochen Kaiser über die gegenwärtige Situation des kommunalen Forsts informieren.
Auch der dritte Hitzesommer innerhalb von fünf Jahren wird im Stadtwald deutlich sichtbare Spuren hinterlassen, das konnte Kaiser dem Rathauschef vor Ort unter anderem an mehreren Naturverjüngungsbeständen der Rotbuche vor Augen führen. Als Folge der lange anhaltenden Trockenheit und der weit überdurchschnittlichen Temperaturen in den Sommermonaten verlieren die einst aus herabgefallenen Früchten aufgekeimten Jungbäume nun schon viel zu früh im Jahr einen großen Teil ihrer Blätter und sterben an Standorten mit ungünstigen Bodenverhältnissen sogar ganz ab.
Die Entwicklung der zurückliegenden Jahre, als nach sehr heißen und trockenen Vegetationsperioden jeweils großflächige Schäden zu beklagen waren, wird sich nach Einschätzung von Revierleiter Kaiser zumindest vorerst noch fortsetzen. Mit Blick auf die bereits deutlich sichtbaren Folgen des Klimawandels für den Wald setzt Kaiser bei Wiederaufforstungsmaßnahmen bereits seit einiger Zeit gezielt auf Baumarten, die besser an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst sind.
Während sich das Vorkommen der Buche, die bislang mit einem Anteil von rund 32 Prozent das Erscheinungsbild des Stadtwalds maßgeblich mitprägte, absehbar rückläufig entwickeln wird, kommt bei der Anlegung neuer Kulturen nun insbesondere die robustere Elsbeere zum Zug, die beispielsweise auch mit den tonhaltigen Böden mehrerer Standorte im Stadtwald besser zurechtkommt. Gute Perspektiven hat weiterhin auch die Eiche, die sich auf einer Reihe großflächiger Naturverjüngungen prächtig behauptet und mit Erfolg selbst reproduziert.
Um die durch Wassermangel und auch Käferbefall entstandenen Lücken im Waldverbund sofort wieder zu schließen, wurden im Revier Östringen seit 2019 jährlich mehrere tausend Jungbäume neu ausgepflanzt, allein 2022 bislang etwa 22.000 Elsbeeren. Der Anteil der Jungbäume, die vorzeitig wieder absterben, ist dabei nach Angaben von Revierleiter Kaiser trotz anhaltender Trockenheit bislang erfreulich niedrig. Bei einer Jungkultur mit Elsbeeren beispielsweise, die im Frühjahr im Rahmen eines Projekts des Waldkindergartens angelegt wurde, beträgt die Ausfallquote seinen Informationen zufolge aktuell „keine fünf Prozent“. Aber auch insoweit gilt: Auf schwierigem Untergrund, beispielsweise auf den Mergelböden des mittleren Keupers rund um Tiefenbach, tun sich auch die an sich resistenteren Baumarten bei lange anhaltender Trockenheit schwer.
Einen ausführlichen Bericht zum aktuellen Zustand des Stadtwalds erhält der Östringer Gemeinderat bei seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am 20. September.
br.