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Bannwald, Dauerwald, Entwicklungsprognosenicon.crdate20.08.2017
Um sich einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Wälder und den aktuellen Herausforderungen der Waldbewirtschaftung zu verschaffen, macht Landrat Dr. Christoph Schnaudigel jährlich einen Waldbesuch. Dieser führte ihn am vergangenen Dienstag in den Forstbezirk Ost nach Östringen, das mit über 1.
icon.crdate20.08.2017
Um sich einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Wälder und den aktuellen Herausforderungen der Waldbewirtschaftung zu verschaffen, macht Landrat Dr. Christoph Schnaudigel jährlich einen Waldbesuch. Dieser führte ihn am vergangenen Dienstag in den Forstbezirk Ost nach Östringen, das mit über 1.
Landrat informiert sich im Östringer Staatswald
Um sich einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Wälder und den aktuellen Herausforderungen der Waldbewirtschaftung zu verschaffen, macht Landrat Dr. Christoph Schnaudigel jährlich einen Waldbesuch. Dieser führte ihn am vergangenen Dienstag in den Forstbezirk Ost nach Östringen, das mit über 1.400 Hektar Wald zu den waldreichen Kommunen im Landkreis Karlsruhe gehört. Davon befinden sich 900 Hektar als sogenannter Kommunalwald im städtischen Besitz, die restlichen rund 500 Hektar sind Staatswald und werden von der unteren Forstbehörde des Landratsamtes Karlsruhe bewirtschaftet.
Bernd Schneble, Leiter des Forstbezirks Ost, berichtete bei der Veranstaltung, dass im Forstbezirk Ost des Landkreises, dem die Forstreviere zwischen Östringen sowie Bad Schönborn im Norden und Walzbachtal sowie Bretten im Süden angehören, die Laubhölzer mit einem Vorkommen von rund 75 % den Bestand der Nadelhölzer mit 25 % deutlich übertreffen. In den beiden anderen Forstbezirken Süd und West des Landkreises hat das Nadelholz einen Anteil von etwa 50 %. „Das Ziel ist daher, den Bestand der Nadelhölzer im Bezirk zu erhalten, was uns vor einige Herausforderungen stellt“, bekräftigte Dr. Bernhard Peichl, Leiter des Forstamts.
Revierleiter Theo Albert demonstrierte die Aufgabenstellung und Herausforderung für die Forstleute vor Ort an einer lichten Stelle anhand des Beispiels der Douglasie. „Neben der Eiche kommt die Buche als heimische Baumart hier am meisten vor und sie lässt der Douglasie keine Chance, sich innerhalb ihres dichten Bestandes zu entfalten, da die Douglasie viel Licht benötigt. Wir haben hier eine kleine Lichtung mit rund 0,2 ha, die durch Sturmschäden entstanden ist. Sie bietet durch guten Lichteinfall beste Voraussetzungen, einen Kleinbestand an Douglasien zu begründen, der von Buchen umgeben ist“, so Theo Albert. „Ein gemischter Baumbestand ist schon allein für die Biodiversität wichtig. Hinzu kommt, dass man auch unabhängiger von der jeweiligen Situation auf dem Holzmarkt ist und auftretende Krankheiten weniger einschneidende Auswirkungen haben“, erläuterte er bei der Waldbegehung Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und Östringens Bürgermeisterstellvertreter Marc Weckemann.
Theo Albert und seine Revierleiterkolleginnen und -kollegen stehen nach den aktuellen Vorgaben der Landesregierung vor der Aufgabe, einen Dauerwald zu formen und entsprechend zu bewirtschaften. „Der Dauerwald sieht immer gleich aus. Alle Altersstufen sind flächendeckend überall vertreten und die hier stehenden Bäume weisen sämtliche Dicken auf. Im Altersklassenwald, so wie er bislang größtenteils vorzufinden ist, stehen überwiegend gleichaltrige Bäume in den Beständen. Das erleichtert den Holzeinschlag, da er zumeist komprimiert an einer Flächeneinheit stattfindet. Wenn wir im Dauerwald einen großen und damit alten Baum fällen, müssen wir auf den umliegenden jüngeren Bestand sorgfältig aufpassen, was gut qualifizierte Forstwirte erfordert und sehr arbeitsintensiv ist“, führte Revierleiter Theo Albert aus.
Eine andere Waldform, die außer in Östringen nur in fünf weiteren Kommunen im Landkreis Karlsruhe zu finden ist, nämlich in Bruchsal, Marxzell, Philippsburg, Stutensee und Walzbachtal, ist der Bannwald. Alle Bannwälder im Kreisgebiet haben neue Erläuterungstafeln erhalten, um die Öffentlichkeit auf diese Besonderheit aufmerksam zu machen. Den Bannwald Greifenberg nahe des Östringer Stadtteils Eichelberg gibt es seit 1970 und sein Zweck ist es, eine ungestörte natürliche Entwicklung zu ermöglichen. Revierleiter Theo Albert dokumentiert seine Beobachtungen im Bannwald Eichelberg regelmäßig in einem Bannwaldbericht, der unter anderem Feststellungen zu Klima, Wasserhaushalt, Schäden und Bejagung sowie zum Interesse der Öffentlichkeit am Bannwald enthält. Zu sehen ist bereits, dass die Buche die Eiche als lichtliebenden Baum verdrängt. Wie die weitere Entwicklung des Bannwaldes und auch des dortigen Artenreichtums aussieht, lässt sich bislang nicht vorhersagen.
Auch die erforderliche Neuorganisation der Forstverwaltung war Thema bei der Waldbegehung des Landrats. Dr. Schnaudigel äußerte sich zuversichtlich, dass aufgrund der bisherigen erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und Kommune und des zeitnahen, umfassenden Austauschs gute Lösungen gefunden werden können. Er dankte den Teilnehmern der Waldbegehung. „Ich bin regelmäßig im Wald unterwegs. Jedes Mal erfahre ich etwas Neues und lerne die Besonderheiten kennen, die jedes einzelne Revier vorhält“, zog Landrat Dr. Schnaudigel ein Fazit.