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Integration von Zuwanderern reicht weit über Gewährung von Asyl hinaus
Fortschritte bei der Vermittlung von Flüchtlingen in Arbeit
Seit mittlerweile acht Jahren widmet sich die Stadt Östringen auf Basis eines eigenen kommunalen Konzepts in verstärktem Maß den vielfältigen Fragen rund um eine gelingende Integration von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Die städtische Integrationsbeauftragte Daniela Blech-Straub präsentierte dem Gemeinderat der Kraichgaustadt dazu jetzt unlängst ihren jüngsten Fortschrittsbericht zum Stand der Dinge.
Wie Blech-Straub nun informierte, hatten Ende 2023 rund 15,8 Prozent der insgesamt zu diesem Zeitpunkt 13.600 Einwohnerinnen und Einwohner von Östringen keinen deutschen Pass, im Dezember 2016 waren dies noch 14 Prozent gewesen. Der Anteil von insgesamt 2.149 Ausländerinnen und Ausländern an der städtischen Gesamtbevölkerung lag damit zuletzt weiterhin unter den entsprechenden Quoten für Baden-Württemberg (18,5 Prozent) beziehungsweise für Deutschland (16,4 Prozent).
Bei einer Differenzierung der insgesamt 75 in Östringen vertretenen Nationalitäten stellen inzwischen bei den Einwohnerinnen und Einwohnern ohne deutschen Pass rumänische Staatsangehörige mit 280 Personen oder umgerechnet 13 Prozent den größten Anteil, gefolgt von 242 Personen mit türkischer und 237 Personen mit italienischer Staatsangehörigkeit. Auf den weiteren Plätzen rangieren Kroatien (174 Personen), Portugal (171), die Ukraine (162) und Polen (150).
In der Kernstadt Östringen liegt der Anteil von Menschen ohne deutschen Pass aktuell bei 19 Prozent, in Odenheim und in Eichelberg bei 11 Prozent und in Tiefenbach schließlich bei 16 Prozent.
29,7 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner der Kraichgaustadt wiederum hatten dieses Jahr - über die Gesamtbevölkerung gesehen - der Berichterstattung der Integrationsbeauftragten zufolge einen sogenannten Migrationshintergrund, somit etwas weniger als der Durchschnittswert für alle Städte und Gemeinden des Landkreises Karlsruhe, aber immerhin 5,6 Prozent mehr als noch 2019. Einen Migrationshintergrund hat eine Person, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.
Wie die Integrationsbeauftragte Blech-Straub jetzt darlegte, ist diese Quote der Menschen mit einem Migrationsbezug, die aktuell ziemlich exakt auch im bundesdeutschen Schnitt liegt, vor Ort in Östringen je nach Altersgruppe durchaus unterschiedlich. So liegt der Anteil bei Kindern und Jugendlichen bis zum Lebensalter von 16 Jahren in der Kraichgaustadt bei 47,2 Prozent, bei den 17- bis 45-Jährigen bei 35,9 Prozent, bei den Menschen im Alter zwischen 46 und 65 Jahren bei 24,7 Prozent und schließlich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern im Lebensalter ab 66 Jahren bei 15,4 Prozent.
„Der erfolgreiche Einstieg in das Arbeitsleben ist ein ganz wesentlicher und zentraler Indikator für eine gelungene Integration“, hob jetzt Daniela Blech-Straub bei ihrer Berichterstattung im Gemeinderat hervor. Anhand der aktuellen Daten zu den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen konnte sie unter anderem belegen, dass im Bereich der Stadt Östringen der Anteil von Ausländern an der Gesamtzahl der Arbeitslosen in den zurückliegenden Jahren gesunken ist, sofern man die ab 2022 aus der Ukraine zugezogenen Kriegsflüchtlinge herausrechnet, die zunächst für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden müssen. Insgesamt steigt die Beschäftigungsquote von Flüchtlingen mit zunehmender Aufenthaltsdauer wegen der Fortschritte beim Spracherwerb und dank entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen.
Um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und insbesondere von ausländischen Flüchtlingen voranzubringen, gibt es in Östringen seit Jahren eine ganze Reihe unterschiedlichster Initiativen und Netzwerke. So hat Daniela Blech-Straub unter anderem zuletzt eine Mieterqualifizierung für Migranten sowie einen Erstorientierungskurs für Flüchtlinge organisiert, es wurde ein Job Coach etabliert und es gibt regelmäßig einen aktualisierten Flyer mit Kontaktdaten von Organisationen und Vereinen sowie Informationen über Freizeitangebote heraus. Außerdem werden im ehrenamtlich geleiteten Östringer Repair-und-mehr-Café immer wieder Deutschkurse angeboten und die gesellschaftliche Integration wird unter anderem mit Veranstaltungsreihen wie „Östringen trifft…“ vorangetrieben, bei der dem Publikum Gepflogenheiten und Bräuche anderer Länder von Gesprächsgästen aus Östringen mit der entsprechenden Staatsangehörigkeit nähergebracht werden.
Regelmäßig beteiligt sich Östringen auch an der bundesweiten Interkulturellen Woche, die von einem breiten Bündnis der Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und anderer Organisationen getragen wird, sowie außerdem an der Internationalen Woche gegen Rassismus, mit der in Deutschland die Umsetzung der Ziele der dementsprechenden Initiative der Vereinten Nationen vorangebracht wird.
Bürgermeister Felix Geider sowie die Sprecher aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen und Gruppen dankten jetzt der Integrationsbeauftragen Daniela Blech-Straub sowie allen in die verschiedenen Projekte eingebundenen Ehrenamtlichen nachdrücklich für ihre engagierte Arbeit bei diesem für die gedeihliche Entwicklung der Stadtgesellschaft so bedeutsamen Thema.
br.