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Amors Pfeile trafen einst am Schwarzwaldrand in ihre Herzenicon.crdate31.07.2023
Stefan und Griseldis Bachstädter sind seit sechzig Jahren verheiratet
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Stefan und Griseldis Bachstädter sind seit sechzig Jahren verheiratet
Stefan und Griseldis Bachstädter sind seit sechzig Jahren verheiratet
In Östringen feierten Stefan und Griseldis Bachstädter geb. Becker dieser Tage ihr 60-jähriges Ehejubiläum. Bei seinen Glückwünschen zu dem besonderen Ereignis überraschte Bürgermeister Felix Geider die beiden „Diamant-Hochzeiter“ nun mit einem üppig bestückten Präsentkorb.
Flucht, Kriegswirren und Vertreibung hatten einst den ersten Lebensabschnitt von Griseldis Becker und Stefan Bachstädter maßgeblich geprägt. Griseldis wurde 1944 am Fuße des Böhmischen Mittelgebirges in Lobositz, dem heutigen Lovosice in Tschechien, geboren. Nach dem Ende des Weltenbrands machte sich die Kriegerwitwe Hertha Becker 1946 mit ihrer Mutter und drei Kindern zu Fuß auf den Weg zur Familie ihres Mannes in Weiler unweit von Pforzheim. Im selben Jahr fand auch der sechs Jahre ältere Stefan, der mit seinen Eltern aus der bisherigen Heimat in Westungarn vertrieben worden war, mit seiner Familie ganz in der Nähe in Mutschelbach eine neue Bleibe.
Lediglich etwa zehn Kilometer voneinander entfernt wuchsen Stefan und Griseldis heran, bis sie sich, 23 beziehungsweise 17 Jahre jung, 1961 kennenlernten. Die Lebenswege der beiden kreuzten sich, als ein Freund Stefans, der schon ein Auto hatte, seine Freundin in Weiler abholte und deren Klassenkameradin Griseldis sozusagen als „Anstandswauwau“ mit von der Partie war.
Das förmliche „Ja-Wort“ zueinander gaben sich Stefan und Griseldis Bachstädter 1963 in Stupferich und die Hochzeit feierten sie damals mit vielen Gästen, Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie warmem Abendessen im Gasthaus „Adler" in Mutschelbach. Wohlgemerkt in den Ferien, wie dies das Staatliche Schulamt dem Junglehrer Stefan Bachstädter dringend empfohlen hatte. Die anschließende Hochzeitsreise genossen die frisch Vermählten per pedes bei einer Wanderung durch den Bayrischen Wald.
Der Lehrerberuf führte Stefan Bachstädter zunächst an die Silcherschule in Östringen, so dass das Paar den Ort auch für sein privates Domizil auswählte. Gewohnt wurde zunächst in der Waldstraße, bis 1972 das eigene Heim in der Konrad-Adenauer-Straße bezogen werden konnte, das nach der Geburt des Sohnes und der Tochter genügend Platz für die junge Familie bot.
25 Jahre lang war Stefan Bachstädter als Lehrer an der Östringer Silcherschule tätig, danach übernahm er die Funktion des Schulleiters an der Grund- und Hauptschule in Seckach und später bis 1999 und dem Eintritt in den Ruhestand an der Erich-Kästner-Schule in Kronau. Zudem war er lange Jahre als Dozent an der Volkshochschule tätig und unterrichtete nebenamtlich sowohl am Leibniz-Gymnasium in Östringen wie auch an der Polizeischule Bruchsal.
Griseldis Bachstädter, gelernte Uhrteilsetzerin, machte lange Zeit Heimarbeit für ihren Schwager. Später verkaufte sie auch Schmuck und Uhren im eigenen Haus.
In seiner neuen Heimat in Östringen engagierte sich Stefan Bachstädter ehrenamtlich als Vorstand des Fußballclubs beziehungsweise des Cäcilienvereins für die Belange von Sport und Kultur. Bekannt wurde sein Name bei der Bevölkerung darüber hinaus auch durch seine Tätigkeit als Ortsberichterstatter für die Zeitung mit Anzeigen-Annahme-Agentur, und in jungen Jahren bei den einheimischen Landwirten, weil er mit dem Mähdrescher des Vermieters beim Getreidedreschen mithalf.
Seit mittlerweile vielen Jahren ist Stefan Bachstädter rühriges Mitglied im Freundeskreis des Östringer Heimatmuseums und engagiert sich dort unter anderem im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit für das Museum sowie für das Ruhbenderhaus mit dessen umfangreicher Sammlung von landwirtschaftlichen Geräten aus alter Zeit. In zahlreichen Bücherregalen in der Kraichgaustadt stehen auch Bachstädters gerne gelesene „Östringer Geschichten“, in dem Buch berichtet die imaginäre Frau Historia über besondere Begebenheiten der Ortschronik.
Als ltalien-Fan setzt sich Stefan Bachstädter seit jeher für die internationale Völkerverständigung ein. So war er einst Mitinitiator der kommunalen Partnerschaft zwischen Seckach und Fabriano in der italienischen Provinz Ancona, in diesem Zusammenhang organisierte er mehrere wechselseitige Visiten.
Die besondere Verbindung von Stefan Bachstädter zu dem Land, in dem die Zitronen blühen, kam auch zur Geltung, als er maßgeblichen Anteil daran hatte, dass der damalige italienische EU-Kommissionspräsident Romano Prodi 2001 anlässlich des 5O-jährigen Bestehens des Kinderdorfs Klinge der Gemeinde Seckach seinen besuch abstattete.
Zum Fest der Diamantenen Hochzeit gratulierten Stefan und Grsieldis Bachstädter nun unter anderem auch die vier Enkel und die beiden Urenkelkinder.
br.