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Risiken durch Starkregenereignisse sollen gemeinsam angegangen werdenicon.crdate08.06.2023
Interkommunale Kooperation will ein Handlungskonzept entwickeln
icon.crdate08.06.2023
Interkommunale Kooperation will ein Handlungskonzept entwickeln
Interkommunale Kooperation will ein Handlungskonzept entwickeln
Bei seiner jüngsten Zusammenkunft erhielt der Östringer Gemeinderat einen ausführlichen Sachstandsbericht zur Ausarbeitung eines einheitlichen Starkregenrisikomanagements für die Region.
Als Folge des fortschreitenden Klimawandels ist es in den zurückliegenden Jahrzehnten im Kraichgau sowie auch im benachbarten Bruhrain zunehmend häufiger zu sogenannten Starkregenereignissen gekommen, bei denen – vorwiegend in der warmen Jahreszeit – auf einem begrenzten Gebiet innerhalb kurzer Zeit sehr ergiebige Regengüsse niedergehen. Die in Gefällelagen im Außenbereich vorhandenen Entwässerungsgräben gelangen dann mitunter an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit und immer wieder kann es dann auch vorkommen, dass das Hangwasser, das je nach Art des landwirtschaftlichen Anbaus teils erhebliche Mengen Erdreich mit sich reißt, ungehindert talwärts in die Siedlungsgebiete strömt und dort mehr oder weniger umfangreiche Schäden anrichtet.
Auch die Stadt Östringen war in der Vergangenheit schon mehrfach von den Folgen derartiger Unwetterereignisse betroffen, so unter anderem im Mai 2002 in der Kernstadt und im Mai 2009 in den Odenheimer Siedlungsgebieten Venninger und Röte sowie im Bereich des Sportzentrums.
Nach dem katastrophalen Starkregen im hohenlohischen Braunsbach Ende Mai 2016 hat das Land Baden-Württemberg zwischenzeitlich einen neuen Planungsrahmen für effizientere präventive Maßnahmen entwickelt, um die Schäden bei solchen Unwettern, die vor kommunalen Gemarkungsgrenzen nicht Halt machen, zumindest einschränken zu können. Nicht zuletzt auch vor diesem Hintergrund hat sich die Stadt Östringen schon 2018 dazu entschlossen, ein diesbezügliches Handlungskonzept im Verbund mit den Nachbarkommunen Bad Schönborn, Kronau, Malsch, Dielheim, Mühlhausen, Rauenberg und Wiesloch zu entwickeln.
Bei der jüngste Ratssitzung erläuterte nun der Geograph Dr. Stefan Jäger von der mit der Ausarbeitung des gemeindeübergreifenden Konzepts beauftragten Heidelberger Fachbüro geomer den Bürgervertretern die Vorgehensweise. Demgemäß geht es in einer ersten Phase um die Aufnahme der Basisdaten zu den Geländeprofilen und die Kartierung des Terrains, was wiederum Simulationsberechnungen und die Darstellung der Resultate in Starkregengefahrenkarten ermöglicht. Auf dieser Grundlage wird eine Risikoanalyse entwickelt, die im Detail auch „Risiko-Steckbriefe“ für bestimmte Objekte umfasst. Die Analyse mündet schließlich in ein fachlich verifiziertes Handlungskonzept, das am Ende von den Gemeinderäten der beteiligten Kommunen als Rahmen für die weitere Vorgehensweise zu beschließen ist.
Die Bedeutung des Planwerks unterstrich Bürgermeister Felix Geider bei der Ratsdebatte mit dem Hinweis, dass nach Analysen der Versicherungswirtschaft in Deutschland 50 Prozent der Hochwasserschäden nicht durch über ihre Ufer tretende Fließgewässer, sondern eben durch das bei Starkregenereignissen „wild“ abfließende Hangwasser verursacht werden.
Zu gegebener Zeit wird die Starkregengefahrenkarte für Östringen der Bevölkerung in einer Informationsveranstaltung erläutert und außerdem online über die Internetpräsenz der Stadt veröffentlicht.
Der Gemeinderat nahm die Ergebnisse der Gefährdungs- und Risikoanalyse nun mit einstimmigem Beschluss zur Kenntnis, beschloss damit verbunden das Handlungskonzept und beauftragte außerdem die Verwaltung mit der Vergabe eines Planungsauftrages zur Prüfung der Umsetzungsfähigkeit von Maßnahmen zur Minderung der von Außengebietswasser ausgehenden Risiken.
Bei der Aussprache im Stadtparlament wurde in mehreren Wortmeldungen aus den Reihen der Gemeinderäte besonderer Wert darauf gelegt, dass die Querschnitte der auf den städtischen Gemarkungen vorhandenen Grabensysteme, die der geordneten Ableitung von Niederschlagswasser dienen, regelmäßig instandgehalten und freigeschnitten werden.
br.