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Einsparung von Gas und Strom hat oberste Priorität

icon.crdate30.08.2022

Kommunales Energiemanagement hat viele Verbräuche bereits optimiert

Kommunales Energiemanagement hat viele Verbräuche bereits optimiert

Landauf landab suchen die Städte und Gemeinden aktuell unter dem Eindruck der Folgen der Ukraine-Krise nach weiteren Möglichkeiten zur Einsparung von Wärmeenergie und Elektrizität und stellen ihre Immobilien und Anlagen diesbezüglich auf den Prüfstand. Als Folge des Kriegs werden alle fossilen Energieträger, vor allem Erdgas, absehbar um ein Vielfaches teurer und in zahlreichen Kommunen werden daher nun die Optionen untersucht, wie kurzfristig möglichst viel Gas eingespart und der Stromverbrauch gesenkt werden kann, um damit einer im kommenden Winter drohenden Mangelsituation entgegenzuwirken.  

Auch in Östringen hat die Verwaltung bereits eine Reihe von Maßnahmen in die Wege geleitet, um in Anbetracht der zu erwartenden erheblichen Verteuerung der Verbrauchstarife den befürchteten weiteren Anstieg der Energiekosten der Stadt zumindest zu begrenzen. "Im Rahmen des seit 1998 laufenden kommunalen Energiemanagements haben wir die wichtigsten Standards zur Einsparung von Energie allerdings in den zurückliegenden Jahren bereits weitgehend ausgeschöpft", stellte jetzt Bürgermeister Felix Geider heraus.

So werden beim städtischen Energiemanagement seit mittlerweile fast 25 Jahren unter anderem die Strom-, Heizungs- und Wasserverbräuche aller kommunalen Liegenschaften und Anlagen aufgenommen und analysiert. Auf dieser Basis wurden bereits vielfältige Optimierungspotenziale identifiziert und die diesbezüglichen Verbesserungen nach und nach auch realisiert. Eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen hat über die Jahre hinweg gegenüber den Ausgangswerten von 1998 bereits zu einer beträchtlichen Einsparung von Primärenergie geführt.

Zuletzt konnte die Abhängigkeit vom fossilen Energieträger Erdgas beispielsweise im Herbst vorigen Jahres durch die Inbetriebnahme des neuen Nahwärmenetzes im Kernort nochmals deutlich verringert werden. Aber auch schon zuvor hatte der Gesamteinsatz von Wärmeenergie flächenbereinigt lediglich noch bei 61 Prozent des ursprünglichen Ausgangswerts der Aufzeichnungen aus dem Jahr 1999 gelegen.

Viele kommunale Liegenschaften in der Kernstadt, darunter die Schulen im Bildungszentrum sowie die Hermann-Kimling-Halle, sind inzwischen an die neue Nahwärmeversorgung angeschlossen, so dass dort im Regelbetrieb lediglich noch Spitzenlastbedarfe durch Erdgas abgedeckt werden müssen. In den kommenden Jahren soll das Nahwärmenetz nach Möglichkeit noch weiter ausgebaut werden. Eine Reihe anderer städtischer Immobilien, so beispielsweise das Gebäude der Musik- und Kunstschule oder die Kreuzberghalle im Stadtteil Tiefenbach, wird darüber hinaus mit Pellets befeuert, die aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt werden.

In der bevorstehenden Heizperiode sollen nun unter anderem die Raumtemperaturen in den öffentlichen Gebäuden so weit wie möglich abgesenkt werden. Für Schulen und Kindergärten will man in diesem Zusammenhang noch separate Vorgaben für die Drosselung der Heizsysteme formulieren, bei denen zugleich auch das Lüftungsmanagement der Unterrichts- und Betreuungsräume zu betrachten ist. In Östringen kommt darüber hinaus auch die Erwärmung des Brauchwassers für den Schul- und Vereinssport in den diversen städtischen Hallen auf den Prüfstand, wobei diesbezüglich wegen hygienischer und mikrobiologischer Aspekte bestimmte Grenzwerte eingehalten werden müssen.

Nicht von vornherein ausgeschlossen werden kann für die kommende Heizperiode auch die Einschränkung von Öffnungszeiten oder gar die zeitweise Schließung bestimmter öffentlicher Einrichtungen und Dienststellen der Stadtverwaltung. Mit konkreten diesbezüglichen Entscheidungen will man allerdings im Rathaus zunächst abwarten, wie sich die Preise am Energiemarkt in den kommenden Wochen weiter entwickeln. 

Kurzfristig wird die Stadt alle Heizungsanlagen rechtzeitig vor dem Winter warten und einstellen sowie beispielsweise alle noch vorhandenen manuell zu bedienenden Heiz-Thermostate gegen programmierbare Temperaturregler austauschen lassen. Zudem werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Nutzer städtischer Einrichtungen zu einer energiesparenden Handhabung der Heizungs- und Lüftungssysteme angehalten.

Elektrizität soll in Östringen zeitnah durch den zumindest vorübergehenden Verzicht auf die bisher übliche nächtliche Anstrahlung der Pfarrkirchen in der Kernstadt und in Odenheim eingespart werden. Auf Basis einer mehrjährigen Rahmenplanung wird weiterhin auch die sukzessive Umstellung der Straßenbeleuchtung auf verbrauchsärmere LED-Lampen vorangetrieben. Ein gewisser "Bremsklotz" könnten insoweit allerdings staatliche Fördermittel sein, die von der Stadt in den Jahren 2007 und 2008 bei der Umstellung auf die damals innovativen Natriumdampfleuchten generiert wurden. Sofern die vor rund 15 Jahren installierte und vom Land bezuschusste Technik nun "vorzeitig" im Sinne der staatlichen Förderrichtlinien wieder abgeschafft beziehungsweise abgelöst würde, stünde für Östringen die Frage im Raum, ob die einst erhaltenen Zuschüsse zumindest teilweise zurückgezahlt werden müssten.

Davon unabhängig wird schon seit 2010 im Interesse der Energieeinsparung in allen Stadtteilen ein Konzept zur Nachtabschaltung bestimmter Straßenleuchten praktiziert. Diejenigen Laternen, die über eine zentrale Steuerung bislang zwischen Mitternacht und 1.30 Uhr abgeschaltet wurden, verlöschen nun demnächst bereits spät am Abend um 22 Uhr. Außer Betrieb sind inzwischen bereits auch die Pumpen einer Reihe von öffentlichen Brunnen im Stadtgebiet.

Nach Kräften fördert Östringen schon seit Jahren den Einsatz regenerativer Energieträger. Die Potentiale für die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern städtischer Gebäude sind inzwischen  nahezu vollständig ausgeschöpft. Die Stadt nutzt insoweit auch Synergieeffekte, so dass bei der Sanierung von Dachflächen und bei Umbauten weitere PV-Installationen aufgebaut beziehungsweise bestehende Anlagen erweitert wurden.

br.