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Schlamm am Gewässergrund macht dem Kreuzbergsee zunehmend zu schaffenicon.crdate19.08.2022
Stadtverwaltung und Fachbehörden prüfen geeignete Gegenmaßnahmen
icon.crdate19.08.2022
Stadtverwaltung und Fachbehörden prüfen geeignete Gegenmaßnahmen
Stadtverwaltung und Fachbehörden prüfen geeignete Gegenmaßnahmen
Der Kreuzbergsee auf der Gemarkung des Östringer Stadtteils Tiefenbach ist ein wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, ein wichtiger Laichplatz für Amphibien und seit Jahrzehnten außerdem auch ein beliebtes Naherholungsziel für die Menschen in der Region. Das rund 20.000 Quadratmeter große Gewässer im oberen Katzbachtal ist umgeben von ausgedehnten Mischwäldern und sonnendurchfluteten Weinbergen, die mit einem gut ausgebauten Wegenetz zu gesunder Bewegung einladen, und am Kreuzbergsee selbst sowie im nahegelegenen Weinort Tiefenbach finden die aus Nah und Fern anreisenden Spaziergänger und Wanderer obendrein ein hervorragendes gastronomisches Angebot vor.
Der Kreuzbergsee - Eigentümerin des Gewässers und des umgebenden Terrains ist die Stadt Östringen - bereitet den Verantwortlichen im Rathaus nun allerdings in letzter Zeit zunehmend Sorge. Am Grund des Sees, der 1974 durch eine Aufstauung des Katzbachs angelegt wurde, haben sich über die Jahrzehnte modrige Ablagerungen angesammelt, die in den zurückliegenden sehr heißen und trockenen Jahren nochmals deutlich angewachsen sind. Seit dem Frühjahr steht die Stadtverwaltung dazu unter anderem auch im Austausch mit den Ehrenamtlichen des Tiefenbacher Angelsportvereins, der den Kreuzbergsee als Angelrevier gepachtet hat und sich seit jeher mit vielfältigen Aktionen, darunter regelmäßigen See-Putzeten, den unterschiedlichsten Instandsetzungen sowie mit der kontinuierlichen Bewirtschaftung und Regulierung des Pflanzenbestands, für den Erhalt und die Pflege des Gewässers einsetzt.
Im Kreuzbergsee sind eine ganze Reihe von Fischarten vertreten, vor allem das Rotauge und der Flussbarsch, aber auch etliche Sonnenbarsche und Welse, und an einem kleineren Zulauf wurde zudem der seltene und geschützte Steinkrebs nachgewiesen.
Die Stadt will nun etwas unternehmen gegen die fortschreitende Verschlammung des Seegrunds, die ohne geeignete Gegenmaßnahmen zu einer stetigen Verschlechterung der Wasserqualität führen würde. Bereits gegenwärtig weist der See unter anderem erhöhte Konzentrationen von Ammonium auf, das bei der Zersetzung stickstoffhaltiger organischer Substanzen durch Mikroorganismen unter sauerstoffarmen Bedingungen entsteht und ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität ist. Festgestellt wurde außerdem ein verstärktes Algenwachstum und in den tieferen Wasserschichten des Kreuzbergsees wurde ein abnehmender Sauerstoffgehalt registriert.
Derzeit eruiert man in Östringen unter Federführung der kommunalen Umweltbeauftragten Karin Kußmaul, welche Auswirkungen die zumindest grundsätzlich in Betracht zu ziehenden diversen Abhilfemaßnahmen zeitigen würden. Dazu befindet sich die Stadtverwaltung aktuell auch im intensiven Austausch mit den Fachleuten der Unteren Wasserbehörde beim Amt für Umwelt und Arbeitsschutz des Karlsruher Landratsamts. Maßgebliche Gesichtspunkte bei den Prüfungen zur weiteren Vorgehensweise sind unter anderem der Schutz der vorhandenen Fauna, gegebenenfalls auch die Minimierung von Beeinträchtigungen der vielfältigen Naherholungsfunktionen des Kreuzbergsees sowie die bei den verschiedenen Optionen zu erwartenden Kosten.
Momentan gehen die Experten beispielsweise davon aus, dass ein komplettes Ablassen des Sees im Zuge der anstehenden Sanierungsmaßnahmen nicht erforderlich sein wird beziehungsweise vermieden werden kann. Eine dauerhafte Verbesserung der Gewässergüte wird zudem auch nicht von einem partiellen Ausbaggern des Schlamms vom Grund des Kreuzbergsees erwartet. In Betracht gezogen und bereits konkret geprüft wird vielmehr vorbehaltlich einer dafür erforderlichen wasserrechtlichen Erlaubnis der Einsatz von Belüftungsaggregaten zur Wasserumwälzung sowie zur Anreicherung des Tiefenwassers mit Sauerstoff. Mit Hilfe dementsprechender Geräte, die eine Stromversorgung benötigen oder alternativ auch mit Solarenergie betrieben werden können, soll mithin im Wege einer sogenannten aeroben Schlammreduktion die Situation nach und nach verbessert werden. Dazu ergänzend wird auch erwogen, am Zulauf zum Kreuzbergsee ein Absetzbecken auszumodellieren, so dass der Eintrag weiterer Sedimente in den See künftig unterbunden oder zumindest deutlich reduziert würde.
Bei der ersten Sitzung des Östringer Gemeinderats nach der Sommerpause am 20. September wird Bürgermeister Felix Geider die Mitglieder des Stadtparlaments ausführlich über die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse zur Situation des Kreuzbergsees und zu den Optionen für Maßnahmen zu einer nachhaltigen Stabilisierung des Gewässers informieren.
br.