Hauptbereich
Sanierungszone soll vom Schulzentrum bis zur Ortsmitte reichenicon.crdate19.07.2022
Östringen geht nächsten Schritt der städtebaulichen Erneuerung an
icon.crdate19.07.2022
Östringen geht nächsten Schritt der städtebaulichen Erneuerung an
Östringen geht nächsten Schritt der städtebaulichen Erneuerung an
In Östringen fanden sich jetzt am 12.7.2022 bei einer Bürgerinformation der Stadt zur momentan anstehenden Fortschreibung des Gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts (GEK) „Östringen 2030“ sowie zur Ausarbeitung des neu geplanten gebietsbezogenen städtebaulichen Sanierungsprojekts „Östringen V – Vom Schulcampus zur Neuen Mitte“ mehr als einhundert interessierte Einwohnerinnen und Einwohner aus allen Ortsteilen in der Aula des Leibniz-Gymnasiums ein.
Bürgermeister Felix Geider rückte zum Auftakt der Veranstaltung in den Blick des Publikums, dass man mit der Initiative zur Neuausrichtung und Belebung des Stadtkerns sowie zur Modernisierung der Bausubstanz in zentrumsnahen Lagen eine der wesentlichen Zielsetzungen des vor mittlerweile fast sieben Jahren vorgestellten Gemeindeentwicklungskonzepts nun konkret angehen wolle. Zugleich sehe man dringlichen Bedarf für eine grundlegende Ertüchtigung der Einrichtungen und Anlagen des „Bildungshügels“, wo von Ende der 1960-er Jahre bis Mitte der 1970-er Jahre sukzessive eine umfassende Schulinfrastruktur mit Gymnasium, Realschule, Grund- und Hauptschule, Veranstaltungs- und Sporthallen sowie weitläufigen Außenflächen geschaffen worden war, an denen inzwischen deutlich sichtbar der „Zahn der Zeit“ nagt.
Der Rathauschef hob hervor, dass die Aktualisierung des gesamtstädtischen Entwicklungskonzepts eine zwingende formale Voraussetzung sei, wenn es um die Zuweisung von Fördermitteln des Landes für die Umsetzung neuer städtebaulicher Sanierungsvorhaben gehe.
Mit der Fortschreibung des Programms `Östringen 2030´ sowie der Vorbereitung des Sanierungskonzepts „Östringen V – Vom Schulcampus zur Neuen Mitte“ hat die Stadt die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH beauftragt, ein Kompetenzzentrum für Dienstleistungen zur Stadtentwicklung und städtebaulichen Erneuerung im Konzernverbund der Landesbank Baden-Württemberg. Deren Repräsentanten Bertram Roth und Katharina Lieser betonten bei ihrem Vortrag in Östringen, dass mit der Aktualisierung der Planung `Östringen 2030´ unter anderem die Zielsetzung verfolgt werde, die Stadt in ihren besonderen zentralörtlichen Funktionen für das Umland in den Bereichen Bildung, Versorgung und Einzelhandel sowie Industrie und Gewerbe nachhaltig zu stärken. Bei der weiteren Entwicklung wolle man einem moderaten Bevölkerungswachstum Rechnung tragen sowie außerdem Impulse setzen, um die öffentliche und private Infrastruktur bedarfsgerecht an demographische Veränderungen anzupassen. Wie Bertram Roth erläuterte, geht es insoweit unter anderem um die Aktivierung der in den zentralen Lagen vorhandenen Potentiale, um die Aufwertung des öffentlichen Raums und die Schaffung von Orten der Begegnung sowie um die Bereitstellung von bedarfsgerechtem Wohnraum und adäquaten Dienstleitungen für unterschiedliche Altersgruppen und Lebenssituationen.
Gefördert und nach Kräften ausgebaut werden sollen beispielsweise auch die Naherholungsqualität der Kraichgaustadt sowie die Angebote für Tagestouristen. Ein wesentliches Augenmerk beim „Update“ für das Stadtentwicklungskonzept müsse darüber hinaus dem aktiven Klimaschutz vor Ort sowie dem Ausbau des lokalen Angebots an erneuerbarer Energie gelten, auch das wurde nun von Referent Bertram Roth herausgestellt. Besonderer Abstimmungsbedarf ergebe sich schließlich auch durch die Lage der Stadt am Schnittpunkt dreier Landkreise.
Der geplante Geltungsbereich des neuen Sanierungsgebiets „Östringen V“ soll sich von Westen her von der Erich-Bamberger-Stadthalle und den umgebenden öffentlichen Flächen über Teile des Siedlungsgebiets an Silcherstraße, Beethovenstraße und Mozartstraße bis zum Bildungszentrum sowie dem östlich davon gelegenen ehemaligen Friedhofsgelände erstrecken und weiter über private Flächen am Wallgraben, an der Keltergasse, an der Kuhngasse sowie südlich der Hauptstraße bis hin zur sogenannten „Neuen Mitte Östringen“.
Gemeint ist mit der „Neuen Mitte“ ein Areal in unmittelbarer Nachbarschaft von Rathaus und Pfarrkirche, das von der Stichstraße Am Kirchberg, den Wohnstraßen Steinacker II und Steinacker I sowie der Hauptstraße eingefasst ist. Die Stadt hat dort zwischenzeitlich umfangreiche Flächen käuflich erworben und auch schon erste planerische Vorstellungen zu einer Neubebauung mit einem zeitgemäßen und bedarfsgerechten Mix aus Wohnnutzung, Handel, Gastronomie und öffentlichen Flächen entwickelt.
Generelle Sanierungsziele für das gesamte Konzeptgebiet, so LBBW-Expertin Katharina Lieser, sind die Aufwertung der vorhandenen Gebäudesubstanz, die Schaffung von modernem Wohnraum im Bestand, die Aktivierung von Leerständen, gegebenenfalls die Umnutzung von Nebengebäuden sowie die Sicherung und Stärkung der Grundversorgung. Bei der Realisierung von zusätzlichem Wohnraum soll ein besonderer Fokus auf seniorengerechten Wohnformen sowie auf Barrierefreiheit liegen. Erklärtermaßen sollen innerhalb des Sanierungskonzeptes auch die privaten Eigentümer bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude unterstützt werden. Darüber hinaus wird es rund um den „Bildungshügel“ auch um eine Neuordnung der Verkehrsflächen und Verkehrsbeziehungen gehen.
Von der Möglichkeit, in einer „Aktiv-Phase“ ihre persönlichen Vorstellungen von einer Aufwertung des Sanierungsgebiets zum Ausdruck zu bringen, machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im zweiten Teil der Einwohnerinformationsveranstaltung regen Gebrauch. Dabei konnten aus der jeweiligen subjektiven Sicht Stärken oder Herausforderungen bestimmter Teilbereiche des Plangebiets identifiziert, Entwicklungsziele gewichtet und im „Themenspeicher“ weitergehende Anregungen hinterlegt werden.
Durchaus kritische Nachfragen gab es bei der Aussprache zu den Sanierungszielen unter anderem zur Kubatur von bereits im Stadtzentrum realisierten Neubauten, „die nicht jedem gefallen“, wie es bei der Veranstaltung hieß. Demgegenüber meinte Bürgermeister Geider, dass künftig auch neu im Stadtkern entstehende Gebäude „mit einer gewissen Zwangsläufigkeit“ tendenziell massiver ausfallen werden als die gegenwärtig schon vorhandene Bebauung.
br.
Die Präsentation und das Protokoll zur Bürgerinformationsveranstaltung am 12.7.2022 über die Aktualisierung des Gesamtörtlichen Entwicklungskonzepts sowie zur geplanten Ausweisung des weiteren Sanierungsgebiets "Östringen V - Vom Schulcampus zur Neuen Mitte" sind hier verfügbar: