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Klimawandel spiegelt sich auch in steigendem Wasserverbrauch widericon.crdate30.09.2021
Nahwärmeversorgung schreibt vorerst weiterhin Verluste
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Nahwärmeversorgung schreibt vorerst weiterhin Verluste
Nahwärmeversorgung schreibt vorerst weiterhin Verluste
In Östringen ließ sich der Gemeinderat im Zusammenhang mit der Feststellung der Jahresabschlüsse 2020 der Eigenbetriebe für Wasserversorgung und Nahwärme beziehungsweise für Abwasserbeseitigung bei seiner jüngsten Sitzung auch über die jeweilige Geschäftsentwicklung in diesen Aufgabenbereichen informieren.
Für die zurückliegende Wirtschaftsperiode weist der Eigenbetrieb Wasserversorgung im Betriebszweig Wasser einen Jahresgewinn von gut 64.000 Euro aus, während für die Sparte Nahwärme ein Jahresverlust von knapp 70.000 Euro zu Buche steht.
Wie die stellvertretende Stadtkämmerin Nadine Vetter den Mitgliedern des Stadtparlaments weiter erläuterte, lag der Wasserverkauf 2020 mit gut 720.000 Kubikmetern deutlich über der ursprünglichen Prognose von 635.000 Kubikmetern und übertraf auch die Verkaufsmenge von rund 657.000 Kubikmetern im vorangegangenen Jahr bei Weitem. Vor dem Hintergrund eines fortschreitenden Klimawandels erwartet die Verwaltung, dass der Wasserverbrauch auch zukünftig tendenziell weiter ansteigt, sieht allerdings zugleich die Versorgungssicherheit wegen der reichen Grundwasservorkommen im Einzugsgebiet der Brunnen der Gruppenwasserversorgung Hohberg auch mittel- und längerfristig gewährleistet. Vom Zweckverband der Hohberggruppe bezog Östringen letztes Jahr 754.000 Kubikmeter Trinkwasser, weitere 30.000 Kubikmeter kamen vom stadteigenen Pumpwerk in Odenheim. Vor der Abgabe an die Endverbraucher wird das vom Zweckverband gelieferte und das im Odenheimer Pumpwerk selbst geförderte Trinkwasser miteinander vermischt. Weder beim Zweckverband noch beim Brunnen Odenheim werden dem Trinkwasser Chemikalien zugesetzt.
Der Wasserverlust, errechnet als Differenz der vom Eigenbetrieb eingekauften oder selbst geförderten Menge Trinkwasser und der Menge an verkauftem Trinkwasser, erreichte 2020 eine Größenordnung von 8,11 Prozent. Die Verwaltung teilte dem Gemeinderat in diesem Zusammenhang jetzt mit, dass im Leitungsnetz der städtischen Wasserversorgung im vorigen Jahr insgesamt 35 Rohrbrüche identifiziert und behoben wurden.
Am höchsten waren die Wasserverluste mit jeweils 9,4 Prozent in Östringen sowie in Eichelberg.
Die Gesamthärte des vom Zweckverband Hohberg gelieferten Trinkwassers lag zuletzt bei 18,6 Grad deutscher Härte, jene des Trinkwassers aus dem Odenheimer Pumpwerk bei 25,4 Grad deutscher Härte. Ab einem Wert von 14 Grad deutscher Härte ist im allgemeinen Sprachgebrauch von „hartem“ Wasser die Rede.
Der Nitratgehalt des vom Eigenbetrieb verwendeten Trinkwassers erreichte zuletzt 9,1 Milligramm pro Liter bei dem von der Hohberggruppe gelieferten Wasser beziehungsweise 13,9 Milligramm pro Liter beim Wasser aus dem Pumpwerk Odenheim. Den in Deutschland zulässigen Grenzwert für die Nitratbelastung des Trinkwassers, bei dem eine Gesundheitsgefährdung sowohl für Erwachsene wie auch für Säuglinge, Kinder und Jugendliche ausgeschlossen erscheint, markiert die Trinkwasserverordnung mit 50 Milligramm je Liter.
Der Betriebszweig Nahwärme, der sich im vorigen Jahr noch in der ersten Aufbauphase befand, belieferte damals im Siedlungsgebiet am Waldbuckel sieben Anschlussnehmer mit insgesamt knapp 192.000 Kilowattstunden Wärmeenergie. Nach der zwischenzeitlichen Fertigstellung und Inbetriebnahme der neuen Heizzentrale beim Bildungszentrum werden die Umsätze in der Sparte nun zügig steigen. Allerdings wird bei der Nahwärmeversorgung vorerst weiter mit Verlusten gerechnet, erst mit fortschreitender Zahl der angeschlossenen Immobilien und Haushalte wird die betriebswirtschaftlich die „Gewinnzone“ erreicht, so dass dann anfänglich eingetretene Verluste verrechnet werden können. Von einer Wirtschaftlichkeit der Nahwärmeversorgung wird bei Realisierung eines Zielwerts von 50 Prozent der insgesamt innerhalb der Trasse möglichen Anschlussleistung ausgegangen. Aus den bestehenden Lieferverträgen, dem Energiebedarf der an den Ausbaustrecken liegenden öffentlichen Gebäude und den darüber hinaus schon vorliegenden Anschlusswünschen errechnet sich aktuell bereits ein Zielwert von 43,18 Prozent.
Beim Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung steht für 2020 ein Gewinn von knapp 1.000 Euro zu Buche. Die Menge des vom Eigenbetrieb erfassten Schmutzwassers – hierbei handelt es sich um das im Haushalt verbrauchte Trinkwasser – wurde bei der Feststellung des Jahresabschlusses mit rund 609.000 Kubikmetern angegeben. Für die Gebührenerhebung für sogenanntes „Niederschlagswasser“, also Regenwasser, das von befestigten oder versiegelten Flächen in die Kanalisation gelangt, wird von einer Bemessungsfläche von 1.228.620 Quadratmetern ausgegangen.
In den kommenden Jahren muss der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung in diverse notwendige Kanalsanierungen, den Ausbau eines Regenklärbeckens im Industriegebiet West sowie in die Sanierung und Erweiterung der Kläranlage Östringen investieren.
Geprüft wird derzeit auch der Beitritt der Stadt zum Abwasserzweckverband Kraichbachniederung.
br.