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Wort des Bürgermeisters an die Bevölkerungicon.crdate28.10.2020
Corona-Pandemie
icon.crdate28.10.2020
Corona-Pandemie
Corona-Pandemie
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
bereits seit September werden in Deutschland und auch hier bei uns in Baden-Württemberg wieder deutlich mehr Neuansteckungen mit dem Coronavirus registriert. Das hat inzwischen dazu geführt, dass mit der Ausrufung der Pandemiestufe 3 landesweit verschärfte Bestimmungen des Infektionsschutzes in Kraft getreten sind, die sich auf viele Lebensbereiche auswirken. Mit den neuen Regeln - zuletzt hat bekanntlich der Landkreis Karlsruhe mit der Allgemeinverfügung vom 23.10.2020 ergänzende Vorgaben formuliert - soll einem gefährlichen exponentiellen Anstieg der Fallzahlen in den Herbst- und Wintermonaten nachhaltig entgegen gewirkt werden. Alle Anstrengungen der Gesundheits- und Ordnungsbehörden sind derzeit vor allem an der Zielsetzung orientiert, eine Überlastung unseres Gesundheitssystems zu vermeiden. Auch die Stadt Östringen wird die Entwicklung der Lage vor Ort weiter sehr sorgfältig beobachten und bei Bedarf in enger Abstimmung mit den übergeordneten Fachbehörden des Landkreises und des Landes konsequent handeln.
Allerdings kann auch jeder Einzelne von uns mit seinem persönlichen Verhalten dazu beitragen, dass einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus wirkungsvoll Einhalt geboten wird. Daher mein dringender Appell: Zeigen Sie bitte in ihrem alltäglichen Leben bürgerschaftlichen Gemeinsinn in seiner wertvollsten Ausprägung, indem Sie die momentan geltenden Regeln des Infektionsschutzes befolgen. Jeder kann durch die Einhaltung eines Schutzabstands zu anderen Personen, durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, durch die vorübergehende Reduzierung der alltäglichen persönlichen Kontakte und natürlich auch durch die zügige Konsultation des Hausarztes beim Auftreten von Corona-typischen Symptomen wie Fieber, trockenem Husten oder einer Störung des Geschmacks-oder Geruchssinns nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern vor allem auch die Gesundheit seiner Mitmenschen schützen.
Ich appelliere zugleich an Ihr Verständnis und Ihre Solidarität in dieser besonderen Situation. Obgleich Deutschland bisher von den politischen Verantwortungsträgern beim Bund und bei den Ländern noch vergleichsweise gut und erfolgreich durch die Corona-Krise navigiert wurde, belasten die Auswirkungen der Pandemie auf das tägliche Leben die Menschen dennoch nachhaltig. So sehen wir uns bislang ungekannten Einschränkungen gegenüber: Kontaktverbote, Abstandsgebote, weitreichende Maskenpflicht, zeitweise Schließung von Schulen, Kindergärten, Gastronomie und Kirchen, Reisebeschränkungen, umfassende Auflagen bei Veranstaltungen sowie harte Sanktionen bei Verstößen.
Solche Eingriffe und Beschränkungen berühren unter anderem das von der Verfassung geschützte Recht der Bürgerinnen und Bürger auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das vom Staat nicht willkürlich suspendiert werden darf. Daher prüfen die Gerichte derzeit bundesweit die zur Corona-Pandemie ergangenen Verordnungen auf ihre Verhältnismäßigkeit und das ist auch gut und richtig so! Der am Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit ausgerichtete Gesundheitsschutz der Bevölkerung stellt dabei keinen absoluten Wert dar, der völlig unangefochten über allen anderen Grundrechten steht. Die Beschränkung sonstiger Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger aus Gründen des Infektionsschutzes muss somit jeweils real geeignet sein, das angestrebte Ziel der Bewahrung der Gesundheit der Bevölkerung zu erreichen, sie muss ferner im konkreten Zusammenhang das mildeste denkbare Mittel zur Gewährleistung des Schutzes der Bevölkerung vor einer Ansteckung darstellen und schließlich muss die Einschränkung der Freiheitsrechte auch in einem angemessenen Verhältnis zu dem erstrebten Zweck stehen.
Bei der Bewältigung der Corona-Krise werden die Verantwortlichen folglich auch weiterhin vor der großen Herausforderung stehen, die Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Virus im „Spannungsdreieck“ von Gesundheitsschutz, Freiheitsrechten und den Belangen unserer Wirtschaft sensibel auszubalancieren. Das ist gewiss keine leichte Aufgabe und bei der konkreten Umsetzung wird es daher auch in Zukunft immer wieder vorkommen, dass an der einen oder anderen Stelle nachjustiert werden muss. Eine wichtige Wegweisung für die Handhabung der Corona-Krise in der kommenden Zeit erwarte ich von den Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsident(-innen) der Länder Mitte dieser Woche.
Keinesfalls zielführend sind in der gegenwärtigen Situation hingegen krude Verschwörungstheorien sowie die Verharmlosung der Erkrankung und des Infektionsrisikos und völlig fehl am Platze ist auch der Irrglaube, dass einem selbst das Virus ja gar nichts anhaben könne.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
was unsere Stadt jetzt jedoch braucht, ist der gemeinsame Wille aller Einwohnerinnen und Einwohner, der Wille von Ihnen allen, der weiteren Ausbreitung des Erregers wirkungsvoll Einhalt zu gebieten. Schon die Befolgung der sogenannten AHA-Formel (Abstand halten / Hygiene beachten / Alltagsmaske), die mitunter durchaus als etwas störend empfunden werden kann, ist gerade jetzt, in einer entscheidenden Phase des Infektionsgeschehens, überaus wichtig.
Corona kann zu ernsten und langwierigen Gesundheitsstörungen führen und Corona kann töten. Das wissen wir inzwischen nicht nur aus mehr oder weniger anonymen Statistiken, sondern auch hier in unserer Region kennen inzwischen viele Menschen solche schweren und schwersten Verläufe aus ihrem persönlichen Umfeld.
Jeder einzelne von uns kann in dieser Situation mit seinem persönlichen Verhalten Menschenleben retten, vielleicht sogar das von einem geliebten Angehörigen. Und dazu braucht es nicht viel - nur ein bisschen persönlichen Verzicht. Denken Sie bitte auch an unsere Betriebe, die noch weiter verschärfte Einschränkungen oder gar einen erneuten länger andauernden vollständigen „Lockdown“ in vielen Fällen vielleicht gar nicht mehr verkraften könnten. Davon, dass auch unsere Wirtschaft einigermaßen unbeschadet durch die Corona-Krise kommt, hängen viele Arbeitsplätze in diesen Unternehmen ab – auch hier bei uns in Östringen und in der Region.
Die Vermeidung von unmittelbaren persönlichen Kontakten, wo immer dies möglich ist, und die Einhaltung der Corona-Regeln sind der beste Corona-Schutz, den es derzeit gibt. Wer sich konsequent daran hält, hat ein gegen Null gehendes Risiko, sich und andere mit dem Virus zu infizieren. Östringen braucht an dieser Stelle die Solidarität aller Einwohnerinnen und Einwohner. Und für dieses im Interesse des Infektionsschutzes unverzichtbare solidarische Verhalten möchte ich Ihnen allen jetzt schon ein herzliches Dankeschön sagen.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und passen Sie weiter gut auf sich und Ihre Mitmenschen auf!
Herzlichst
Ihr
Felix Geider
Bürgermeister